Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. Ingmar Steinhart
Mitglieder des Projektteams:
Catharina Baden (“Die Brücke SH”)
Dr. Thomas Bär (Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Zentrums für
Nervenheilkunde, Universität Rostock)
Franziska Berthold (Gemeinnützige Gesellschaft für Gemeindepsychiatrie mbH, Rostock)
Theresa Follak (AWO-Sozialdienst Rostock GmbH)
Christina Nerlich (Modellprojekt KoDE des Landesverbandes Sozialpsychiatrie MV e.V.)
Stefan Paulaeck (Gemeinnützige Gesellschaft für Gemeindepsychiatrie mbH, Rostock)
Anja Staas (“Die Brücke SH”)
I. Black Box Eingliederungshilfe
Das System der Leistungen der Eingliederungshilfe lässt sich als eine “Black Box” bezeichnen – abgesehen von regionalen unterschiedlich ausdifferenzierten Statistiken zu den Ausgaben der einzelnen Einrichtungen oder Leistungsbereichen und einer ausdifferenzierten Strukturqualitätsdiskussion (Mitarbeiterschlüssel, Personal-Mix, qm pro Hilfeempfänger etc.) ist wenig Wissen über die individuellen Ergebnisse der Leistungsinanspruchnahme und die Qualität der einzelnen Leistungen vorhanden. Eine einfache Formulierung hierfür wäre: Was kommt heraus, nachdem ein finanzieller und fachlicher Aufwand in das System hinein gegeben wurde? Wie lässt sich das System so “beleuchten”, dass transparent wird, welche Ergebnisse und Qualität mit dem eingesetzten Aufwand verbunden sind? Vor diesem Hintergrund wird ein Konzept benötigt, welches neutral und nutzer-orientiert die tatsächliche Qualität der Leistungen im Sinne einer Ergebnisevaluation ermitteln kann.
Folgende Bedingungsfaktoren müssen u.a. bei einer Konzeptentwicklung zur “Messung” von Ergebnisqualität im Bereich sozialpsychiatrischer Leistungen berücksichtigt werden:
- Qualität und Wirkung von sozialen Dienstleistungen hängen maßgeblich von personenbezogenen Faktoren ab. Entgegen einer Orientierung am konkret fassbaren hergestellten Produkt in der industriellen Produktion haben wir es im Bereich der sozialen Dienstleistungen mit vielen “weichen Faktoren” zu tun – individuelle Erwartungen des Nutzers, individuelle Krankheitsverläufe, Eigenschaften der Mitarbeiter, Konzept des Anbieters uv.
- Die Orientierung an ökonomischen Kriterien (u.a. Senkung der durchschnittlichen Fallkosten, Unabhängigkeit von Leistungen der Sozialhilfe (“Rostocker-Reha-Index”) als “Output” allein reicht nicht aus, um zu erfahren, was einzelne Maßnahmen oder Maßnahmenbündel für die Nutzer tatsächlich leisten und welche Leistungen für den einzelnen Nutzer qualitativ hochwertig sind.
- Eine personenzentrierte Gestaltung des Versorgungssystems lässt sich nur voll realisieren, wenn das Wissen über die durch den Nutzer definierte Qualität einzelner Leistungen vorhanden ist – was man evtl. verändern muss, damit ein System tatsächlich “passend” und qualitativ hochwertig wird.
- Leitideen der Sozialpsychiatrie – Personenorientierung und Lebensfeld-Orientierung müssen mit einem zu entwickelnden Instrument berücksichtigt und unterstützt werden können und weiterhin handlungsleitend sein.
- Ein Instrument zur Qualitäts-“Messung” muss in das bestehende Planungsinventar (in der Hansestadt Rostock der IBRP) integrierbar und in den regionalen Hilfeplanung und Hilfeplankonferenzen praktikabel sein.
Im Rahmen eines Praxis bezogenen Pilotprojektes zu dieser Thematik wird ab November 2007 in der Hansestadt Rostock und bei der Brücke Schleswig Holstein gGmbH der Versuch gemacht, sich dieser Aufgabe wissenschaftlich im sozialpsychiatrischen Alltag zu stellen.
Am Projekt beteiligt sind:
– Die AWO-Sozialdienst Rostock gGmbH,
– Die Gemeinnützige Gesellschaft für Gemeindepsychiatrie mbH, Rostock,
– Das Modellprojekt KoDE des Landesverbandes Sozialpsychiatrie MV e.V. ,
– Die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Zentrums für Nervenheilkunde, Medizinische Fakultät des Universitätsklinikums Rostock,
– Das Institut für Sozialpsychiatrie MV an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald
– Die Brücke Schleswig-Holstein gGmbH.