Mit dieser landesweiten Gedenkveranstaltung wird seit 2010 auf Initiative des Landesverbandes Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V., gemeinsam mit Vertretern der Angehörigen und der Psychiatrieerfahrenen, am 27. Januar in Mecklenburg-Vorpommern der Opfer der sogenannten „Euthanasie“ und Zwangssterilisationen in der NS-Zeit gedacht. Für die Psychiatrie in Deutschland ist die Zeit des Nationalsozialismus bis heute noch ein stellenweise tabuisiertes, zugleich aber wohl ihr dunkelstes Kapitel: Mehr als 300.000 Menschen – Kinder und Erwachsene – wurden auf Grund ihrer psychischen und/oder geistigen Beeinträchtigung systematisch ermordet. Mehr als 400.000 Menschen wurden zwangssterilisiert. Die seelischen Verwundungen und Stigmatisierungen reichen bis in die heutige Zeit hinein.
Mehr als 2.200 Menschen waren in Mecklenburg von der sogenannten NS – „Euthanasie“ betroffen. Mindestens 5.000 Menschen wurden im Zuge der Erbgesundheitsgesetze in Mecklenburg zwangssterilisiert. Der Ort des Gedenkens wird in 2020 erstmalig die Stadt Güstrow sein. Die Opfergruppe der Menschen mit psychischen oder anderen Erkrankungen, geistigen und körperlichen Behinderungen, die im Rahmen der Erbgesundheitsgesetze und der sog. T4-Aktionen in der Zeit des Nationalsozialismus umgebracht oder dauerhaft geschädigt wurden, kamen nicht nur aus psychiatrischen Kliniken, sondern auch Alten- und Pflegeheime, Gefängnisse, auch Kinderheime und Fürsorgeeinrichtungen beteiligten sich an diesen unfassbaren Taten. Diesen Spuren folgen wir in der diesjährigen Veranstaltung am 27.1.2020 in Güstrow und setzen uns mit den regionalen Geschehnissen auseinander.
Wir laden Sie ganz herzlich ein, gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren am nationalen Gedenktag für die NS-Opfer zu erinnern, zu trauern und wachzurütteln.
Sandra Rieck (Koordination)
Landesverband Sozialpsychiatrie Mecklenburg-Vorpommern e.V. , Vorstandsvorsitzende
Flyer:
Dokumentation: